FFF - Natürliche Wirtschaftsordnung
Werner Schmid: Ziel und Weg des Liberalen Sozialismus Liberaler Sozialismus
Die vorliegende Schrift stellt eine völlig umgearbeitete Neuauflage einer vergriffenen Broschüre dar, die vor Jahren herauskam und eine grosse Auflage erlebte. Der Verfasser, ein bekannter Wirtschaftspublizist, legt darin in anschaulicher, ausgezeichnet dokumentierter Weise die Grundzüge einer freien Wettbewerbswirtschaft. Dabei versteht er es, die Dinge einfach und allgemeinverständlich, zugleich aber auch fesselnd und anregend darzustellen. Ein ausgezeichnetes Büchlein zur Einführung in die Grundfragen der Volkswirtschaft und Gesellschaftslehre.

1. Auflage: Bern 1949 - Genossenschaft Verlag freiwirtschaftlicher Schriften
Neue, erweiterte Auflage, Bern 1963 - Verlag freiwirtschaftlicher Schriften
3. Auflage: Bern 1971 - Verlag Liberalsozialistische Partei der Schweiz

Auf dieser Seite finden Sie die Einleitung, die Zusammenfassungen und die Kapitelüberschriften. Den vollständigen Text finden Sie auf der nächsten Seite. Seine Artikel unterzeichnete Schmid mit WSZ und so nannten ihn auch seine Freunde. Kurzbiographie

Ziel und Weg des Liberalen Sozialismus
Werner Schmid


Feuer und Wasser?

Kann man Liberalismus und Sozialismus auf einen gemeinsamen Nenner bringen? Bedeutet das nicht, dass man Feuer und Wasser miteinander vermengen will? Dass von vielen Menschen diese Frage gestellt wird, zeigt, wie notwendig es ist, Begriffe zu klären, wie sehr im Wandel der Zeit Begriffsinhalte sich verändern.

Der Begriff des politischen Liberalismus ist noch hinlänglich klar. Der politische Liberalismus will die grösstmögliche Freiheit des einzelnen Menschen verwirklichen, die individuellen Rechte der Glaubens-, Gewissens-, Redefreiheit sichern, ihn vor allen Übergriffen des Staates schützen und ihm zugleich die aktive Mitarbeit am Staate sichern. In einer liberalen Staatsordnung geniesst der Bürger eine Freiheit, die erst dort ihre natürliche Grenze findet, wo sie die Freiheit des Mitbürgers bedroht. Der liberale Staat greift so wenig wie möglich in das Leben der Bürger ein und begnügt sich damit, das Zusammenleben der Bürger so zu ordnen, dass sie sich möglichst frei bewegen können. Insbesondere hat der liberale Staat die Aufgabe, die persönlichen Rechte des Bürgers zu schützen. Er ist der Diener des Bürgers, nicht etwa sein Beherrscher.

Der ökonomische oder wirtschaftliche Liberalismus fusst auf dem gleichen Grundgedanken. Der Mensch soll so frei wie möglich sich bewegen können und auch in seinem wirtschaftlichen Tun durch den Staat nicht gehemmt werden. Er soll produzieren, verkaufen und kaufen können, was ihm beliebt, und wie es ihm beliebt. Das Hauptkennzeichen einer liberalen Wirtschaft ist daher der freie Markt, auf welchem Güter angeboten und nachgefragt werden, wo also Angebot und Nachfrage sich begegnen, und wo die Preisbildung sich vollzieht. Das freie Spiel von Angebot und Nachfrage, sagt die Theorie des ökonomischen Liberalismus, ist die sicherste und einwandfreiste Lenkung der Produktion. Wird von einer bestimmten Ware zu wenig hergestellt, dann steigt sie im Preis, weil die Nachfrage stärker ist als das Angebot. Die Produktion dieser Ware erscheint daher gewinnbringend und wird gefördert. Übersteigt aber das Angebot einer Ware die Nachfrage, dann sinkt diese Ware im Preise. Die weitere Produktion erscheint daher verlustbringend, weshalb sie eingeschränkt wird, indem eine Reihe von Produzenten sich auf Waren umstellen, die im Preise steigende Tendenz aufweisen. Dieses freie Spiel der Kräfte sorgt daher automatisch und besser als irgend ein staatliches Planungsamt dafür, dass Angebot und Nachfrage stets im Gleichgewicht bleiben.

Mehr noch. Durch dieses freie Spiel der Kräfte verwirklicht sich das grosse Ziel der liberalen Ökonomen: der gerechte Preis. Die Preise stufen sich in natürlicher Weise ab nach der Qualität der Ware, so dass der tüchtige Qualitätsarbeiter durch die Qualität und die Quantität seiner Arbeit sein Einkommen steigert, während der Faule sich mit weniger begnügen muss. Da die Qualitätsware dem Tüchtigen mehr einbringt, kann er auch wiederum mehr kaufen, während der Faule sich mit weniger begnügen muss. Dieses freie Spiel führt zum gerechten Tausch, zum gleichwertigen Tausch. Vorausgesetzt also, dass diesem freien Spiele keine Hemmnisse entgegengestellt werden, verwirklicht es die Forderung nach Gerechtigkeit, indem es jedem Schaffenden - und nur dem Schaffenden - den Arbeitsertrag zuteilt, der ihm auf Grund seiner Leistung, auf Grund der Qualität und Quantität seiner Leistung zukommt.

Der Sozialismus strebt dem gleichen Ziele zu. Auch er will nichts anderes als soziale Gerechtigkeit, die dann verwirklicht ist, wenn den arbeitenden Menschen ihr voller Arbeitsertrag zuteil wird. Das ist erreicht, wenn das arbeitslose Einkommen verschwunden ist, wenn es keine Ausbeutung mehr gibt. Der Sozialismus will die Klassenherrschaft beseitigen, er will eine ausbeutungs- und klassenlose Gesellschaftsordnung. "Sozialismus", definiert Franz Oppenheimer, "ist der Glaube an und das Streben nach einer von allem arbeitslosen Einkommen erlösten, darum klassenlosen und darum brüderlich geeinten Gesellschaft von Freien und Gleichen."

Diese Definition umschreibt klar und einfach das Ziel "Sozialismus". Sie sagt nichts aus über die Methoden, die Ziele führen. Aber wir erkennen unschwer, dass Liberalismus und Sozialismus dem gleichen Ziele zustreben: der wirtschaftlichen Gerechtigkeit.

Fortsetzung auf der nächsten Seite.



Zusammenfassungen

Erste Zusammenfassung

Das Ziel des liberalen Sozialismus ist eine von Monopolen befreite Wettbewerbswirtschaft, in welcher der Preismechanismus ungehindert spielt, die Produktion durch ihn gelenkt wird. Die freie Wettbewerbswirtschaft ist die notwendige Ergänzung zur politischen Freiheit. Staatliche Planwirtschaft hebt die Freiheit auf und führt zur Diktatur. (Seite 5)


Zweite Zusammenfassung

Aus den bisherigen Erfahrungen ergibt sich, dass sowohl die Inflation - also die im Verhältnis zur angebotenen Gütermenge zu starke Vermehrung der umlaufenden Zahlungsmittel - als auch die Deflation - die im Verhältnis zur angebotenen Warenmenge zu starke Verminderung der umlaufenden Zahlungsmittel - den wirtschaftlichen Ablauf hemmen, die Wirtschaft und damit die wirtschaftenden Menschen schädigen, eine ständige Fälschung der Zahlungsverträge bewirken und aller Gerechtigkeit Hohn sprechen. Sie stören die freie Marktwirtschaft, schädigen die Schaffenden - und begünstigen die Spekulation. Die Goldwährung, als klassisches Instrument dieser Schaukelpolitik, ist abzulehnen. An ihre Stelle muss die Indexwährung treten, die Politik der festen Kaufkraft des Geldes. Sie wird verwirklicht durch die ständige Anpassung der umlaufenden Geldmenge an das Warenangebot. (Weder Inflation noch Deflation - Indexwährung statt Goldwährung) (Seite 16)


Dritte Zusammenfassung

Zur Politik der festen Kaufkraft des Geldes gehört die Politik des flexiblen Wechselkurses. Der freie Wechselkurs spielt sich auf die Kaufkraftparität ein, sodass Import und Export sich frei und ungehindert abwickeln und die wirtschaftliche Entwicklung von ausländischen Störungen weitgehend unabhängig wird. (Seite 19)


Vierte Zusammenfassung

Die Vorherrschaft des Kapitals über die Arbeit beruht auf der Hamsterfähigkeit des Geldes. Indem das Geld willkürlich dem Kreislauf der Wirtschaft entzogen werden kann, wird eine Deflationskrise ausgelöst. Ausserdem ermöglicht die Hamsterfähigkeit des Geldes dem Kapital, durch den Geldstreik den Zinstribut zu erpressen. Zins ist Ausbeutung und schädigt die Produktivität der Wirtschaft. Durch die Dienstpflicht des Geldes wird der Blutkreislauf der Wirtschaft gesichert und die Ausbeutung der Arbeit durch das Kapital überwunden. Das private Geldmonopol ist gebrochen. Durch eine entsprechende Gesetzgebung wird die Geldversorgung der Wirtschaft in den Dienst der Arbeit gestellt. (Seite 23)


Fünfte Zusammenfassung

Der Boden, eine Monopolware, muss in den Besitz der Allgemeinheit zurückgeführt, aber der privaten Bewirtschaftung überlassen werden. Der zurückgekaufte Boden soll im Baurecht verpachtet werden. Landwirtschaftlich genutzter Boden darf nur von selbsttätigen Landwirten übernommen werden. Den Gemeinden ist ein Vorkaufsrecht einzuräumen. (Seite 27)


Die Sicherung der Kaufkraft des Geldes und damit der dauernden guten Konjunktur, die Überwindung der Ausbeutung durch Inflation, Deflation, Zins und Grundrente, das sind die ökonomischen Grundforderungen des liberalen Sozialismus.


Kapitelüberschriften

Feuer und Wasser?
Liberalismus ist nicht Kapitalismus
Marxismus ist nicht Sozialismus
Erste Zusammenfassung
Marktwirtschaft ist Geldwirtschaft
Die Geschichte als Lehrmeisterin
Wie wurde in der Schweiz der Geldumlauf geregelt?
Die Inflation
Der Betrug der Inflation
Das Unrecht der Deflation
Der Betrug am Schuldner
Was hätte denn getan werden sollen?
Die Regelung des Geldumlaufs
Die Wiedereinführung der Goldwährung
Die Goldwährung ist eine ausgesprochene
Spekulantenwährung
Warum führten wir denn die Goldwährung ein?
Was hätte die Notenbank tun sollen?
Die "Abwertung" und ihre blamierten Gegner
Zweite Zusammenfassung
Die schleichende Inflation
Importierte Inflation
Freier Wechselkurs
Dritte Zusammenfassung
Geldversorgung und Zinsfuss
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Zinses
Wann zahlen wir denn den Zins?
Die Umlaufsicherung des Geldes
Die Arbeitsdienstpflicht des Geldes
Vierte Zusammenfassung
Das Bodenrecht
Das Problem der Landesplanung
Der Boden gehört der Allgemeinheit
Das Baurecht
Das bäuerliche Bodenrecht
Fünfte Zusammenfassung
Die Konsequenzen
Planwirtschaft oder freie Wirtschaft?
Die Politik des liberalen Sozialismus
Der Wohlfahrts- und Verbandsstaat
Kultur der Freiheit
Nationales und internationales Recht

"Taten trösten den Menschen."

Werner Schmid, 1898 - 1981

Werner Schmid wurde am 6. 11. 1898 in Zollikon ZH geboren, durchlief 1914-18 das Lehrerseminar Küsnacht, betätigte sich als Schauspieler, amtete 1924-28 als Lehrer in Kempten-Wetzikon und von 1928-56 in der Stadt Zürich. In den Jahren 1956-73 leitete er das von Gottlieb Duttweiler neu geschaffene "Büro gegen Amts- und Verbandswillkür". Ab 1963 lebte er als freier Schriftsteller und Journalist.

Die politischen Wirren nach dem ersten Weltkrieg weckten seine politische Leidenschaft. Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, wurde er mit den Ideen von Leonhard Ragaz bekannt, stiess aber dann auf die Lehre von Silvio Gesell, deren überzeugter und gewandter Vertreter er wurde. In zahllosen Artikeln, Flugschriften, Broschüren und Vorträgen trat er für eine Gesellschaft Freier und Gleicher ein.

Mit Vehemenz führte er in Wort und Schrift den Kampf gegen den Nationalsozialismus, wo er den Fröntlern die Stirn bot. Er setzte sich für eine grosszügige Flüchtlingspolitik ein. 1975 wurde ihm von der "Liga für Menschenrechte" die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt.

Er gehörte dem Zürcher Gemeinderat (1942-46), dem Zürcher Kantonsrat (1943-47) und dem Nationalrat an (1947-51 und 1962-71), wo er stets aufmerksame Zuhörer fand. Er war Ehrenpräsident der Liberalsozialistischen Partei der Schweiz (LSPS).


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) (1945)
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Ziel und Weg des Liberalen Sozialismus (Werner Schmid)
(Einleitung und Bemerkungen)
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Ziel und Weg des Liberalen Sozialismus (Werner Schmid)
(Text der Broschüre) (1971)
Das Programm der Freiheit der Liberalsozialistischen Partei der Schweiz (1947)


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