FFF - Natürliche Wirtschaftsordnung


Die Lehre vom Geld
in Thesen
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1. Nachfrage und Angebot bestimmen die Preise. Die Nachfrage wird in der Geld und Kreditwirtschaft durch die Geldmenge, vermehrt durch deren Umlaufsgeschwindigkeit, dargestellt.
In mathematischer Formel (G = Geldmenge, U = Umlaufsgeschwindigkeit, W = Angebot der Waren, P = Preisstand)
G X U =P
_______

W

Die sog. bargeldlosen Zahlungsmethoden sind nichts anderes als Versuche zur Vergrösserung von G X U.

2. Jede Verschiebung des Preisstandes fälscht alle Zahlungsverträge.

3. Das Sinken des Preisstandes führt überdies zu Absatzstockungen, Arbeitslosigkeit und zur Vernichtung von Warenvorräten.

4. Die Verschiebungen des Preisstandes verletzen die Währung, die eine Garantie für die sinngemässe Erfüllung der Zahlungsverträge sein muss.

5. Verschiebungen des Preisstandes können von der Geldmenge, der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes oder von der Warenmenge ausgehen. Jede Erhöhung des Preisstandes bezeichnen wir als Inflation, jede Senkung als Deflation.

6. Die verletzte Währung kann von der Angebotsseite her nur durch verstärkte Produktion - bei Inflation oder Produktionseinschränkungen und Warenvernichtung - bei Deflation - wieder hergestellt werden. Das erstere ist nicht immer möglich, das letztere nur durch Arbeitslosigkeit und damit durch Verarmung.

7. Die Festigung des Preisstandes muss daher von der Geldseite her vorgenommen werden. Die Beherrschung der Grössen G und U genügt zur Festigung der Grösse P.

8. Die Festigung eines Preises wurde bisher nur in bezug auf den Preis der Währungsmetalle Gold (bei Silber- und Doppelwährung auch Silber) vorgenommen. Jede Schwankung nach unten oder oben wurde nachträglich wieder durch entsprechende Gegenzüge gutgemacht: fester Gold- (fester Silber-) Preis.

9. Was bisher nur für diese beiden Preise vorgenommen wurde, soll künftig für die Mehrzahl von Preisen vorgenommen werden, wie sie im Index errechnet werden.

10. Der Grosshandelspreisstand als der leichter feststellbare und beweglichere soll durch die Regulierung des Geldumlaufes gefestigt werden. Seine Festigung festigt dann auch den Kleinhandelspreisstand.

11. Da die Produktion naturgemäss fast stets Neigung zum Ansteigen zeigt und daher auch eine steigende Geldversorgung erforderlich macht, so führt diese Art der Währungspolitik zur Vermehrung des umlaufenden Geldes, zu einer vermehrten Produktion und damit zu einer Verminderung der Arbeitslosigkeit.

12. Die Verminderung der Arbeitslosigkeit und die Erhöhung der Produktion führen zur Erhöhung der Spareinlagen, sowie zur Vermehrung anderer Spargüter.

13. Die Vermehrung des umlaufenden Geldes und der Spargüter (Häuser, Werkstätten, Fabriken, Eisenbahnen usw.) drückt auf Zins und Dividende. Sinkt der Zins unter 3 Prozent (bei gleichbleibendem Preisstand), so wird das Geld zurückgehalten und erzeugt damit Absatzstockung' Arbeitslosigkeit und Warenvernichtung.

14. Das Geldangebot streikt in diesem Falle, weil es dem Angebot der Ware gegenüber an Dauerhaftigkeit über legen ist: schon rein stofflich und zudem durch die Tatsache' dass man bisher in diesem Zeitpunkt immer mit einer Senkung des Preisstandes' also mit einer Erhöhung der Kaufkraft des Geldes rechnen durfte.

15. Das Geldangebot muss daher unter Zwang gestellt werden, genau wie. das Angebot der (verderblichen und sperrigen) Waren unter Zwang steht.

16. Durch dieses Geld mit Umlaufszwang erfahren die Spareinlagen keine Entwertung, wie das beim inflationierten heutigen Gelde immer der Fall ist; dagegen bleibt der Antrieb bestehen, den inflationiertes Geld hat.

17. Durch den Umlaufszwang des Geldes kann die Arbeit weiter fortgesetzt werden; der Zinsfuss wird daher auch weiter gedrückt, bei internationaler Einführung bis auf die Risikoprämie herab.

18. Die Festigung des Preisstandes ist national durchführbar.

19. Länder mit gleicher Preisstandsentwicklung haben unter sich einen festen Wechselkurs, der nur vorübergehend durch gehäufte Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren oder durch Anleihen beeinflusst wird.

20. Bei Deflation im Ausland würde die Schweiz mit festem Preisstand einen verhältnismässig zu niedrigen, bei Inflation im Ausland einen verhältnismässig zu hohen Wechselkurs haben. Beides kann vermieden werden.

21. Edelmetalle sind als Geldstoff nicht geeignet, weil sie nicht immer in genügender Menge vorhanden und infolge ihrer Unverderblichkeit den Waren überlegen sind: sie können leicht gehamstert werden.

22. Sie hemmen damit den Warenaustausch, die Grundlage unserer wirtschaftlichen Entwicklung, verunmöglichen die Arbeit, erzeugen Knappheit an Spargütern und machen diese damit zinstragend. (Zinswirtschaft = Kapitalismus = Mangelwirtschaft.)

23. Die Mangelwirtschaft führt zu Eingriffen des Staates in die Wirtschaft (Sozialfürsorge!) und bereitet damit dem Staatssozialismus (Bolschewismus und Kommunismus) den Boden.

24. Die Geldverknappung insbesondere führt zu Einfuhrbeschränkungen aller Art und macht den Freihandel unmöglich.

25. Für die Schweiz hat eine Edelmetallwährung noch die weitern Nachteile, dass wir keine Edelmetalle besitzen und sie alle aus dem Ausland beziehen müssen, was uns vom Ausland abhängig macht und die Zahlungsbilanz der Schweiz verschlechtert.

26. Die Beschaffung von Gold für Spitzenzahlungen wird uns durch eine gutgeleitete Papierwährung sehr erleichtert. Das zeigte auch der grosse Erfolg der nach Gesells Vorschlägen eingerichteten argentinischen Konversionskasse. (1899)

27. Der Inlandsmarkt ist für uns zwei bis drei Mal so wichtig wie der Auslandsmarkt. Wir fahren daher besser, durch den festen Inlandspreisstand den Inlandsmarkt gesund zu erhalten, statt zu versuchen, einen festen Wechselkurs mit irgend einem andern Lande innezuhalten, das sich nicht ausdrücklich auf die feste Währung verpflichtet hat.

28. Gehen wir mit der festen Währung voran, unter eingehender Bekanntgabe und Begründung unseres Entschlusses, sowohl im Inlande als beim Auslande, so werden uns bald andere Staaten folgen.

29. Auf diese Weise erreichen wir beides: festen Preisstand im Inland wie auch feste Wechselkurse mit Ländern, die eine wirkliche, unverletzte Währung haben, ausserdem auch die Beseitigung des Geld und Sachgüterzinses (Dividenden).

30. Durch die feste Währung, gekuppelt mit dem Umlaufszwang des Geldes, erreichen wir (zusammen mit Freiland) die Beseitigung aller Ausbeutung durch den Geld und Sachgüterzins (inbegriffen die Dividenden) und damit die Verwirklichung des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag.
(Verlag Pestalozzi-Fellenberg-Haus, Bern.)


Dieses Flugblatt stellt die klassische Freigeldlehre in Thesen dar - damals neu und umstritten, heute zu den Grundlage der Konjunkturpolitik gehörend.

Geldumlauf banknote
Eine Illustration zum Geldumlauf ... (gehört nicht zum Flugblatt)

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