Bärndütsch isch Chärndütsch


"Bärndütsch isch Chärndütsch."
Otto von Greyerz

Albert Meyer: Homer Bärndütsch - Odyssee

Dr Albert Meyer isch 1893 z Langnau uf d Wält cho. Im Buttenried bi Mühleberg isch er Lehrer gsi - ob em Wohlensee und em Atomi. Gstorben isch er 1962. - Loset guet, syner Värse sy schöni Hexameter!

Di erste Värse

Göttlechi Tochter, o sing mer das Lied doch vom gwaglete Ma itz!
Isch es gwüss ihn ja, wo Troja, di herrlechi Veschti het proche.
Het er drufabe dert mängerlei Lüten Örter glehrt bchenne.
Allerlei Bittersch u Leids ufem Meer uss erläbt und erlitte.
Toll um sys Läben ou grunge, für d'Heifahrt vo all syne Gspane.
Aber doch alles für nüt und ekeine het er errettet.
Zgrund si si ggange dür eigeti Schuld u verwägene Frävel.
Töde di Tröpf nid am Sunnegott syner heilige Stiere!
Gwaltig ertöibt wäge däm laht dä Gott sälb Fahrt la vergrate.
Öppis vo däm doch sing is u pricht is, du herrlechi Göttin!
Si doch di angere längscht scho deheim gsi, etwütscht am Verderbe,
Drus u dännen u sicher vor Waffen u wüetige Wälle.

Vo Troja wäg

Gäge d'Kikonestadt Ismaros zue u gradwägs vo Troja
trybt is der Luft. Ig erobere d'Stadt. Mir töden all Manne.
Frouen u Wärtsache teile mer unger is glychlig u fridlech,
dass ekeine bim Roub mit lääre Händen ewägg chunnt.
D'Fründe mahnen ig itze, z'hören u gleitig umzchehre.
Aber di Lätzchöpf folge mer nid u si no für z'blybe,
trinke Wy druflos u metzge Schaf itz am Ufer,
Hornvieh ou, wo gmüetlech derhär chunnt cho z'trample u z'watschle.
Ungerdessi rüefen all di etwütschte Kikone
ihri glychstämmige Manne z'Hülf zäntum us der Gäged,
gröösser a Zahl und a Muet als di vorige, güebt, vo de Rossen
aben oder ou z'Fuess mit dem Find aazbingen u z'kämpfe.
Si nid zum Zelle, si z'Hüüffe, wi d'Bletter u d'Blüeten im Früehlig,
chöme bim Früehrot derhär mit Wüsse u Wille vom Zeus zu
üsem Verderbe. Är laht's für üs a Jammer nid fähle.

Dr Odysseus vor dr Nausikaa

«Fürschtin! Gott oder Möntsch! Sigischt ds eint oder ds andre, so hilf mir!
Bischt de ne Göttin, dobe deheimen im ewige Himel,
niemer andrischt channscht si, als am Zeus sy eigeti Tochter
Artemis. Seje bischt den a Wuchs und a herrlicher Schöni.
Chunnscht den aber vo Ärden u stammscht vo stärbliche Möntsche,
drümal sälig der glücklech Vatter, di ehrberi Mueter,
drümal sälig ou d'Brüeder, u ds Härz i der Bruscht schlaht ne hööher
gseh si di, prächtegi Blueme, bim Reige mit anderne Meitschi.
Sälig schetzen i äine, wo ds Glück het, di ändtlige z'gwinne,
wärtvolli Gschänk dir darf bringe, als Brut di heizue cha füehre.
Gwüss, ekeinisch han i so öppis blooss gseh unger Möntsche,
weder Ma no Frou. I cha mit Stuune nid höre.
Öppis ähnlichs isch mer vor Jahre blooss z'Delos begägnet
vorem Altar vom Apoll: E herrliche Stamm vore Palme!
Keinisch han i voranen e settige Prachtsstamm gseh wachse.
Win i denn vorzueche bi gstande, vom Wunderwärch bannet,
o so stahn ig itz, Meitschi, vor dir, ergriffen u stuune,
finde der Muet nid, dir z'Füesse z'falle, u doch zwingt mi d'Not hie!»

Odysseus bländet der Zyklop

«'Niemer' namse mi sälber, u 'Niemer' rüefe mer Gspane!»
Aber da seit er drufabe us ganz bösartigem Härze:
«Weisch du, Niemer, di frissen i zletscht vo all dyne Gspane.
Also, di andre vora! Das Gastgschänk söll di gwüss freue!»
Wott itz sitze. Da überrieschteret's ihn ufe Rügge.
Hingerüber hanget der Chopf am mutschligen Äcke.
Schlaf übernimmt ne, muess gorbse. Da schüttet er Wy usem Rache.
I der Völli erbricht er itz Broche vom gässnige Mannsfleisch.
Itze bohren ig aber gleitig der Spare i d'Äsche,
bis er tüechtig erglüejt, u hitzge di Gspane zum Hälfe,
dass nid einen öppe der Schlotter ebzieht u sech furtpfäiht.
U der Chloben erglüejt z'Trutz aller Grüeni u Früschi.
Grüüslige, füürigen Ate verspreitet itz ds gluetroten Ändi.
Gäjlocht schryssen en use. Bim Trage hälfe mer Gspane.
Heldemuet giesst e Gott i ds Härz üs u Todesverachtig.
Z'vierem stelle si itze der Sparen u stoosse druf ds Ändi
töjf i ds Kyklopenoug. I stemme vo obe dergäge,
dräje ne ständig, wi eine, wo Balke dürbohrt, mit dem Näpper,
währet ungerfür d'Ghülfe di Rieme packen u schrysse,
dass er zringsetum suuset ohni z'ebstächen u z'höre.
Ähnlech dräije mer itz i ds Oug di glüejigi Stange,
dass sys Bluet um dä füürig Chlobe nume so brodlet!
D'Wimpere brönnen u d'Braue vom bitzige, füürigen Ate,
sprätzlet der Ougöpfel, chrooset bis zu den innerschte Würze.
Wi der Schmied di glüejegi Achs u ds füürige Biel
blitzschnäll i ds chalte Wasser versänkt, u's de brodlet u chrooset,
wott er für ds Yse di früeheri Chraft u Herti erziele.
Däwäg brodlet im Oug inn das ölboumhölzigen Ändi.
Hu, winer bäägget! Es fürchterlichs Brüel, u d'Höli erbäbnet.
Aber uheimelig chunnt's. Mir flüchten i hingerschten Egge.
Gäjlocht schrysst er di bluetüberströmti Stange sech use,
bängglet se wüetig ewägg u schlaht mit den Arme desume,
rüeft mit gruusiger Stimm di andre Kyklope itz häre,
wo zäntum uf all dene luftigen Egge tüe huse.
Blendung des Polyphem
  Blendung des Polyphem
  Caeretaner Hydria - 530 - 520 v. Chr. (Detail)
  Malibu, Getty Museum


"Homer bärndütsch: Odyssee", übersetzt vom Albert Meyer, 433 Syte, bunde, Fr. 39.-
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